Impf-Testlauf in Wismar geglückt
Am Montag (12.1.2021) konnte das Impfzentrum des Landkreises Nordwestmecklenburg in Wismar erstmals in Betrieb gehen. Geimpft wurden dort 70 Beschäftigte des Rettungsdienstes im Landkreis.Als für die medizinische Versorgung der Bevölkerung besonders wichtige Gruppe kommt ihnen auch in der Pandemie eine besondere Bedeutung zu: Muss ein Infizierter ins Krankenhaus gebracht werden, sind sie häufig diejenigen, die den ersten Kontakt haben.
Die Impfaktion diente auch als Testlauf und Vorstellung der Abläufe im Impfzentrum: Bei einem Pressetermin stellten Landrätin Kerstin Weiss und Florian Haug als Leiter des Eigenbetriebs Rettungsdienste und Mitglied der „Koordinierungsgruppe Impfen“ des Landkreises die Arbeitsweise dort auch der Presse vor.
Mit den Journalisten machten beide einen Rundgang durch die streng zutrittsbeschränkte Einrichtung. Dabei konnte in Foto und Video auch eine Impfung dokumentiert werden:
Rettungsassistent Fred Knuth hatte nichts dagegen, fotografiert zu werden, und bekam die Impfspitze von Amtsarzt Wolfgang Harrandt und Krankenschwester Ramona Radtke verabreicht. Danach ging es in den Ruhebereich, denn bevor die Geimpften das Zentrum verlassen, kommen sie 15 Minuten unter Beobachtung, um bei eventuellen allergischen Reaktionen schnell helfen zu können.
Gut gelaunt beantwortete Fred Knuth die Fragen der Presse. Komplikationen blieben bei ihm und auch bei den anderen Geimpften an diesem Tag aus. Geimpft wird derzeit noch ausschließlich mit dem Impfstoff von Pfizer-BioNtech.
Die drei Impfstrecken wurden an diesem Tag vom ärztlichen Leiter des Gesundheitsamtes Wolfgang Harrandt betrieben, von Fabian Holde, der als Hausarzt auch maßgeblich die noch immer laufenden Impfungen in den Pflegeheimen mitorganisiert, und von einer Ärztin aus dem Rettungsdienst.
Unterstützt werden sie von Rettungsdienstlern, Landkreismitarbeitern und Bundeswehrsoldaten, die zum Beispiel die An- und Abmeldung übernehmen.
„Ziel ist, rund 700 Impfungen am Tag hier durchführen zu können, sobald genug Impfstoff da ist. Mit Grevesmühlen und den mobilen Teams kommen wir so unter Volllast auf 1.000 Impfungen am Tag“, erklärt Florian Haug. Dafür werden die zu impfenden Personen über ein straff organisiertes Wegesystem zu den einzelnen Stationen geleitet. Es gilt möglichst wenig Zeit zu verschwenden. Dafür wurden während des Testlaufes unter anderem auch die Zeiten zum Aufziehen der Spritzen gestoppt und weitere Prozesse optimiert.
Zum Impfen geht es nur mit Termin. Für die Impfungen an weiteren Bevölkerungsgruppen aber soll die Terminvergabe über eine Landeshotline erfolgen. Nötig ist dafür eine Impfbenachrichtigung. Die ersten davon verschickt das Land MV seit Ende vergangener Woche an Personen über 80 Jahren, die nicht in Einrichtungen leben.
Einfach so im Impfzentrum vorbeispazieren geht also nicht und auch eine dauerhafte Öffnung des Zentrums und des zweiten in Grevesmühlen, wo dann täglich zwei- bis dreihundert Impfungen möglich sein sollen, wird noch etwas auf sich warten lassen.
„Wenn wir Ende der Woche mit den 4000 Menschen durch sind, die in Pflege- und Altenheimen leben und arbeiten, können wir im Prinzip gleich mit der zweiten Impfrunde beginnen“, so Hausarzt Fabian Holbe. „Der Betrieb der Impfzentren hängt also auch daran, dass sich die Liefermengen an Impfstoff erhöhen, aber wir sind zuversichtlich, dass es bald richtig losgehen kann.“
Hoffnung darauf macht auch die Zulassung eines zweiten Impfstoffes der Firma Moderna in der EU, die ebenfalls am Montag erfolgte.
Gemeinsam mit Landrätin Kerstin Weiss stellte er auch ein Konzept vor, das vor allem alten Menschen helfen soll, die nicht so mobil sind. „Wir konnten insgesamt acht Hausarztpraxen gewinnen, die weiträumig im Landkreis verteilt sind, und in denen die Ärzte auch Impfsprechstunden anbieten. Aber auch hier gilt: Die Impftermine vergibt das Land. Die letzten Abstimmungen dazu laufen gerade“, so die Landrätin.
Mit dem ersten Tag im Wismarer Impfzentrum ist die Verwaltungschefin zufrieden:
„Alle Beteiligten haben sehr gute Arbeit geleistet und organisatorisch ist alles vorbereitet. Nun hoffe ich, dass die Lieferungen der Impfstoffe bald Fahrt aufnehmen.“