Folgemeldung: Brand in Flüchtlingsunterkunft

Ministerpräsidentin Schwesig und Innenminister Pegel besichtigten den Brandort

Flüchtlingsunterkunft für UkrainerInnen niedergebrannt - Nachbericht

Die erste Pressemitteilung aus der Brandnacht finden Sie auf www.nordwestmecklenburg.de unter „Aktuelles“: https://www.nordwestmecklenburg.de/de/artikel/feuer-in-unterkunft-fuer-gefluechtete-in-gross-stroemkendorf.html. Hier nun die Aktualisierung mit dem aktuellen Sachstand:

Bis zur Stunde dauern die Lösch- und Sicherungsarbeiten an der Flüchtlingsunterkunft „Schäfereck“ weiter an. Die Feuerwehr Blowatz ist weiter vor Ort gemeinsam mit der Feuerwehr Hornstorf mit insgesamt ca. 15 freiwilligen Feuerwehrleuten. Brandermittler haben ihre Arbeit aufgenommen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Brandstiftung handelt, wie von der Polizei und auch Landrat Tino Schomann nach dem ersten Eindruck des Geschehens vermutet: „Ich war frühzeitig vor Ort und habe die Brandstelle gesehen, von der sich das Feuer ausgebreitet hat. Aus meiner Sicht ist eine Brandstiftung wahrscheinlich. Dennoch müssen wir natürlich das Ergebnis der Brandermittlung abwarten.“, so Schomann.

Bei einem vor Ort Termin mit sehr großem Medieninteresse verschaffte sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gemeinsam mit dem Innenminister des Landes Christian Pegel, Michael Peters als Vertreter des Polizeipräsidiums Rostock und Landrat Tino Schomann in den Mittagsstunden einen Überblick über die Folgen des Großbrandes.

Auch während der Begehung vor Ort schwelten in dem Gebäude unter dem größtenteils eingestürzten Reetdach weiter Glutnester und auch einige Flammen waren noch zu sehen.
Die Sicherungsarbeiten gehen weiter, bis die Brände verloschen sind.
Sobald die Brandermittler ihre Arbeit abgeschlossen haben, kann mit dem Abbruch des Ostgiebels begonnen werden. Bis es soweit ist muss die angrenzende Landesstraße 12 zwischen Groß Strömkendorf und Blowatz wegen der Einsturzgefahr des Giebels gesperrt bleiben. [Nachtrag 20.10.22, 20:38 Uhr wie uns gemeldet wurde, ist der Giebel inzwischen abgebrochen und die L12 wieder befahrbar.]

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sprach vor Ort mit den Einsatzkräften der freiwilligen Feuerwehren und dankte ihnen für ihren Einsatz, genauso wie dem Leiter der Einrichtung, André Bondartschuk, der schnell reagiert und den Brand gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern und Passanten bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits mit Feuerlöschern bekämpft hatte. Außerdem hatte er dafür gesorgt, dass alle 14 Bewohner das Haus unbeschadet und schnell verlassen konnten.
Die Ministerpräsidentin dankte auch Landrat Tino Schomann für die Organisation, dass die 14 Bewohner der Einrichtung innerhalb kürzester Zeit in einer anderen Einrichtung des Landkreises untergebracht werden konnten. Außerdem konnte der Landkreis weitere Wohnungen akquirieren, in denen die UkrainerInnen eine dauerhafte Bleibe finden werden. Bei den Betroffenen handelt es sich um drei Männer, zwei Kinder (im Alter von 1 und 10 Jahren), zwei Jugendliche und sieben Frauen.
Der Fachdienst Soziales des Landkreises und das Jobcenter als die jeweils zuständigen Träger von Sozialleistungen haben ebenfalls Hilfe in die Wege geleitet, um die die Betroffenen Menschen in der Anfangszeit mit dem Nötigsten in Form einer Grundausstattung zu versorgen.

Der Verdacht einer Brandstiftung war bereits in der Erstmeldung thematisiert worden, ebenso ein möglicher politischer Hintergrund: Wenige Tage zuvor war auf dem Eingangsschild der Einrichtung ein aufgemaltes Hakenkreuz gefunden worden. Nach Anzeige des Fundes hatte der Staatsschutz ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Laut dem Innenminister des Landes Christian Pegel kommt nun ein zweites Ermittlungsverfahren wegen möglicher Brandstiftung hinzu – ob die Schmiererei und der Brand tatsächlich in einem Zusammenhang stehen, müsse aber noch ermittelt werden, so der Minister: „Dass der Staatschutz in solchen Fällen die Ermittlungen übernimmt, ist auch bei einem Anfangsverdacht die übliche Vorgehensweise. Natürlich wird in einer so frühen Phase aber in alle Richtungen ermittelt.“, so Pegel.
In der Region hatte es den vergangenen Monaten eine ganze Serie ungeklärter Brände gegeben, mindestens sechs davon mit hoher Wahrscheinlichkeit Brandstiftungen. Betroffen waren unter anderem ein Carport, eine Strohmiete und zuletzt am 7. Oktober ein leerstehendes Haus in einer Nachbargemeinde.

Sachdienliche Hinweise und Zeugenaussagen nimmt das Polizeipräsidium Rostock entgegen, telefonisch unter 038208 888 222 4

Für die anderen Einrichtungen des Landkreises, in denen Geflüchtete untergebracht sind, wurden sowohl durch den Landkreis als auch die Polizei verstärkte Sicherheitsmaßnahmen veranlasst.

„Sollte sich unser Anfangsverdacht einer Brandstiftung erhärten, muss natürlich alles getan werden, um den oder die Täter zu ermitteln  Im Augenblick bin ich zunächst einmal froh, dass wir keine Opfer zu beklagen haben und alle Menschen das Haus unbeschadet verlassen konnten.“,  so Landrat Tino Schomann: „Allen beteiligten Feuerwehren und Einsatzkräften danke ich herzlich für ihren Einsatz. Es war eine harte Nacht in einem Jahr mit einer ohnehin schon ungewöhnlich hohen Anzahl von Einsätzen, die von den meisten Kameradinnen und Kamerdinnen im Ehrenamt bewältigt werden. Das verdient hohe Anerkennung.“

Zu Verletzungen bei den Bewohnern und dem Personal der Einrichtung war es in der Brandnacht nicht gekommen. Allerdings war eine Kameradin einer der beteiligten Feuerwehren während der Löscharbeiten gestürzt und hatte sich an der Schulter verletzt.

Die Unterkunft „Schäfereck“ ist ein ehemaliges Hotel, welches zu Beginn des Ukraine-Krieges leer stand und im März 2020 durch den Landkreis als eine seiner zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen angemietet wurde. Zeitweise waren auf dem Gelände bis zu 120 Personen untergebracht, in der Brandnacht waren es 14. Betrieben wurde die Einrichtung im Auftrag des Landkreises durch den DRK-Landesverband. Verbandspräsident Werner Kuhn war ebenfalls mit vor Ort.

Pressevertreter finden unter Online-Version dieser Meldung auf www.nordwestmecklenburg.de  Downloadlinks mit Bilddateien aus der Brandnacht und vom Folgetag, die unter Nennung des Copyright kostenfrei für die Berichterstattung zu dieser Meldung verwendet werden dürfen. Sollte zwingend ein Fotografenname angeben werden müssen, geben Sie bitte C.Wohlleben an.

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