Erstes Hitzesymposium voller Erfolg
Organisation durch das Gesundheitsamt
Der Klimawandel und Anstieg von Hitzetagen machen einen Blick auf die Zukunft nötig.
Das erste Hitzesymposium in Wismar war ein voller Erfolg. Mehr als 100 Gäste waren der Einladung des Landkreises und des Initiators, Saban Omer Oglou, dem Fachdienstleiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, gefolgt. Insgesamt zwölf Vorträge, darunter drei Fachvorträge, leiteten die Interessierten durch rund dreieinhalb Stunden Fachwissen und Diskussionen. Diese wurde vor Ort und im Livestream verfolgt.
„Das Hitzesymposium war ein herausragender Erfolg und stellte einen bedeutenden Schritt in der interdisziplinären Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Folgen hitzebedingter Erkrankungen dar“, sagt der Fachdienstleiter. Auch Landrat Tino Schomann zeigt sich begeistert von der Initiative des Gesundheitsdienstes des Landkreises. „In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Hitzetage bei uns im Landkreis verdoppelt. Mittlerweile haben wir sechs bis neun pro Jahr“, so Schomann. Die damit einhergehende Gefahr betreffe alle gleichermaßen „Dieses Symposium ist für alle Bereiche des Lebens relevant – Gesundheit, Arbeit, Wohnen, Ernährung, um nur ein paar zu nennen“, so der Landrat.
Hitzetage sind ein gesamtgesellschaftliches Problem
Besonders die vielseitige Betrachtung der durch den Klimawandel ausgelösten Hitzebedrohung war Ziel der Veranstaltung. „Hitze ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, erklärt Omer Oglou.
Daher waren unter den Vortragenden neben Medizinern wie Dr. Patricia Bunke und Prof. Dr. Horst Christoph Broding auch Referentinnen wie beispielsweise die Kita-Leitung Claudia Wiechert und die Pflegeheim-Einrichtungsleiterin Pamela Ahrenholz. „Es gab eine Vielzahl an Best-Practice-Beispielen, die aus den Bereichen Pflege, Apotheken, Rettungsdienst, Arbeitsmedizin, Kitas und der Ärzteschaft vorgestellt wurden“, fasst Omer Oglou zusammen. Kurze Impulsvorträge regten zu Diskussionen an. Beispielsweise wurde die zukünftige Art des Bauens – gerade in Städten – thematisiert. Hier stellte Prof. Dieter Blome von der Hochschule Wismar vor, dass der Mensch viel von der Art und Weise, wie Termiten ihren Bau belüften, lernen können. Zukünftig müsse wegen der steigenden Temperaturen über den Tellerrand hinausgeblickt werden.
Auch Jonas Gerke von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit sprach von den Gefahren durch steigende Hitzetage – also solche über 30 Grad –, die manche Berufe besonders belasteten. Er verwies, ebenso wie der Referent Dr. Sebastian Lange vom Gesundheitsministerium, auf den Nutzen von Hitzeschutzplänen.
Diese, so der Konsens der Veranstaltung, seien in der Zukunft überlebenswichtig. Ein Großteil der Pläne umfasse die Aufklärung der Bevölkerung. „Wir stellen fest, dass viele Menschen im Sommer einfach viel zu wenig trinken“, erklärt Dr. Bunke, Oberärztin in der Zentralen Notaufnahme im Sana Hanse Klinikum Wismar und Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes des Landkreises. Viele Menschen vergessen dies und finden sich dann im schlimmsten Fall mit einem Hitzschlag im Krankenwagen wieder.
Die Gefahren der Hitze werden hier besonders deutlich: 50 Prozent derjenigen, die einen Hitzschlag erleiden, sterben an diesem. Umso wichtiger, da waren sich alle Teilnehmer einig, ist dieses Hitzesymposium. Nun wird auf eine Fortsetzung gehofft.
„Der große Zuspruch, den das Hitzesymposium erfuhr, zeigt ein deutliches Bedürfnis nach einer Verstetigung der Veranstaltung. Im kommenden Jahr planen wir daher, das Hitzesymposium erneut durchzuführen, um die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu vertiefen und den interdisziplinären Austausch fortzuführen. Die wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel machen es unerlässlich, präventive Ansätze kontinuierlich weiterzuentwickeln und in die Praxis zu überführen“, sagt Fachdienstleiter Omer Oglou.
