Schwangere
Schwangere sind bei Hitze besonders belastet. Um den Fötus zu versorgen, ist der Stoffwechsel in der Schwangerschaft erhöht und das Herz-Kreislauf-System stärker beansprucht. Zudem produziert der Körper einer schwangeren Frau aufgrund der erhöhten Blutzirkulation bereits mehr Wärme als gewöhnlich. Große Hitze kann ohnehin auftretende Schwangerschaftsbeschwerden demnach zusätzlich verstärken, z.B.:
- Kreislaufprobleme
- Dauermüdigkeit
- Schlafstörungen.
Schwangere haben zudem einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, welcher bei großer Hitze zusätzlich ansteigt. Daher sollte besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Wasser oder ungesüßten Tees geachtet werden. Auch geschwollene Beine können häufig ein Problem darstellen, welchem bei Hitze mit dem Tragen von Kompressionsstrümpfen entgegengewirkt werden kann.
Durch die sich bei Hitze weitenden Gefäße in der Gebärmutter kann außerdem der Blutfluss gestört und somit die Versorgung des ungeborenen Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt werden. Eine Studie aus Hamburg weist des Weiteren einen Zusammenhang zwischen Hitzeperioden und Frühgeburten im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.
Schwangere sollte bei Hitze also besonders darauf auf Ihr eigenes Wohlbefinden und Abkühlungen achten. Hier finden Sie unsere Verhaltenstipps bei Hitze.
Säuglinge und Kleinkinder
Säuglinge und Kleinkinder sind noch nicht in der Lage ihren Körper bei Hitze entsprechend zu regulieren. Ihre Haut reagiert besonders empfindlich auf Sonnenstrahlung, sie haben eine geringere Schweißproduktion, jedoch eine höhere Stoffwechselrate und brauchen insgesamt länger, um sich an hohe Temperaturen anzupassen. Außerdem verfügen Sie nicht wie Erwachsene über ein entsprechendes Risikobewusstsein. Dementsprechend habe Kleinkinder und Säuglinge schneller mit hitzebedingten Beschwerden zu kämpfen, darunter Dehydrierung, Sonnenstiche, Fieber, Hitzepickel und hitzebedingte Erschöpfung. Bedenken Sie daher, dass Temperaturen, die für Sie noch gut erträglich sind, bei Ihrem Kind bereits Probleme auslösen können.
- Setzen Sie Ihre Kinder – besonders Säuglinge – nicht der direkten Sonneneinstrahlung aus
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt.
- Planen Sie Ihren Tag so, dass Ihre Kinder zu den heißesten Tageszeiten (ca. 10 – 17 Uhr) keine anstrengenden Bewegungsaktivitäten und Spiele ausführen.
- Schützen Sie Ihr Kind mit Sonnencreme und sonnengerechter Kleidung, z.B. langärmlige Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille, spezielle UV-Kleidung.
- Lassen Sie Ihr Kind z.B. beim Spielen im Wasser (Planschbecken) abkühlen.
- Legen Sie Ihr Baby oder Kind im kühlsten Raum Ihrer Wohnung schlafen.
- Lassen Sie Säuglinge und Kleinkinder niemals in einem geparkten Fahrzeug zurück – dort steigt die Temperatur extrem schnell an. Bei einer Außentemperatur von beispielsweise 20°C steigt die Temperatur im Auto schon nach 5 Minuten auf 27°C. Auch ein geöffnetes Fenster ist nicht ausreichend um einen Hitzestau zu vermeiden.
- Bei Symptomen von Hitzebelastung sollten Sie umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen umsetzen und einen Arzt verständigen.
Beachten Sie zudem unsere allgemeinen Verhaltenstipps bei Hitze.
Menschen, die im Freien oder schwer körperlich arbeiten
Menschen, die im Freien oder unter großer körperlicher Belastung arbeiten – zum Beispiel im Bauwesen oder in der Landwirtschaft – sind bei Hitze besonders gefährdet.
Die Gefährdung entsteht unter anderem durch:
- Starke körperliche Belastung: Durch die körperliche Anstrengung entsteht zusätzliche Körperwärme, die bei hohen Außentemperaturen kaum abgegeben werden kann. Arbeitsschutzkleidung kann die Wärmeabgabe zusätzlich behindern.
- Erschwerte Pausengestaltung: Zeitdruck, fehlende Schattenplätze oder mangelnder Zugang zu Trinkwasser erhöhen das Risiko.
- Zugang zu Toiletten: Ist kein uneingeschränkter Zugang zu Toiletten gegeben, trinken die Arbeitenden teilweise bewusst weniger, was besonders bei erhöhten Temperaturen ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Schutzmaßnahmen sollten beinhalten:
- Regelmäßige Pausen im Schatten oder in kühlen Räumen
- Ausreichend Trinkwasser am Arbeitsplatz bereitstellen
- Beschattung des Arbeitsplatzes durch z.B. Sonnensegel
- Anpassung der Arbeitszeiten (z.B. früherer Arbeitsbeginn)
- Tragen leichter, atmungsaktiver Schutzkleidung
- Lange Kleidung und Kopfbedeckung zum Schutz vor UV-Strahlen
- Verwendung von Sonnencreme
- Aufklärung und Schulung zu Hitzesymptomen und Erste Hilfe
Hier finden Sie einen Hitzeaktionsplan für Outdoor-Baustellen sowie hier einen Kommunikationsleitfaden zum Hitzeschutz von Personen, die im Freien arbeiten mit weiterführenden Informationen und Maßnahmen.
Chronisch erkrankte
Erhöhte Temperaturen können für Menschen mit chronischen Erkrankungen schnell zur Gefahr werden, da ihr Körper häufig weniger gut auf Hitzestress reagieren kann. Ihre körperliche Fähigkeit zur Thermoregulation ist oft eingeschränkt und bestehende Krankheitsbilder können sich durch die Hitzebelastung deutlich verschlechtern. Dies betrifft unter anderem folgende Erkrankungen:
- Diabetes mellitus und andere endokrine Störungen
(z.B. reduziertes Schwitzen, verringerte Wärmeableitung, Unterzuckerung)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
(z.B. gestörte Temperaturregelung, erhöhtes Thrombose- und Ischämierisiko)
(z.B. erschwerte Wärmeableitung, Atemprobleme)
- Neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson)
(z.B. eingeschränkte Mobilität)
- Erkrankungen der Nieren
(z.B. Ungleichgewicht von Elektrolyten und Wasser)
Seien Sie gegenüber Personen mit chronischen Erkrankungen besonders aufmerksam, sobald es zu großer Hitze kommt. Betroffene sollten bei Medikamenteneinnahme zudem Rücksprache mit dem behandelnden Arzt führen, da diese aufgrund der Hitze eventuell angepasst werden müssen.
Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung können – je nach Art und Ausmaß der Beeinträchtigung – bei Hitze besonders gefährdet sein. Körperliche, geistige oder sensorische Einschränkungen können dazu führen, dass Warnsignale des Körpers wie Durst, Schwindel, oder Erschöpfung nicht oder zu spät wahrgenommen werden. Auch die Möglichkeiten sich selbstständig zu schützen, sind oft eingeschränkt.
Mögliche Herausforderungen bei Hitze sind zum Beispiel:
- Abhängigkeit von Betreuung: Schutzmaßnahmen wie ausreichendes Trinken oder das aufsuchen kühler Räume muss ggf. durch Dritte sichergestellt werden.
- Räumliche Barrieren: Kühle Räume, Schattenplätze oder ähnliches sind nicht immer barrierefrei zugänglich.
- Unsichtbare Barrieren: Öffentlich zugängliche kühle Orte könnten für einige Personen zum Beispiel eine Reizüberflutung darstellen und daher gemieden werden.
- Eingeschränkte Körperwahrnehmung: Hitzebedingte Beschwerden wie Durst oder Erschöpfung werden nicht immer erkannt oder können nicht klar geäußert werden.
Hitze kann für Menschen mit Behinderung zu einer ernsthaften Gesundheitsgefährdung werden. Umso wichtiger ist ein barrierefreier und inklusiver Hitzeschutz, sowie die Unterstützung und Aufmerksamkeit von dritten gegenüber Menschen mit Behinderung. Hier finden Sie weiterführende Informationen.
Obdach- und Wohnungslose Menschen
Menschen ohne festen Wohnsitz sind bei Hitze besonders gefährdet. Sie haben meist keinen geregelten Zugang zu kühlen, geschützten Räumen, Trinkwasser oder medizinischer Versorgung. Lange Aufenthalte in direkter Sonne, Hitze in Unterkünften und fehlende Hygiene erhöhen das Risiko für Hitzeschäden wie Dehydrierung, Hitzekollaps oder Hitzschlag.
Probleme entstehen zum Beispiel, wenn:
- Keine Rückzugsorte mit Schatten oder Klimatisierung vorhanden sind,
- Trinkwasserstellen fehlen oder schwer zugänglich sind
- Gesundheitliche Probleme bestehen, aber nicht behandelt werden
Große Hitze ist für Menschen ohne sicheren Wohnraum eine ernste Gefahr – sie brauchen besonderen Schutz und Unterstützung. Achten Sie daher auf die Menschen in Ihrer Umgebung – Sie können helfen, indem Sie z.B. Wasser verteilen oder einen Arzt rufen, wenn Sie hitzebedingte Symptome vermuten.
Ältere Menschen
Mit zunehmendem Alter verändert sich die Fähigkeit des Körpers, auf hohe Temperaturen angemessen zu reagieren: Das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme steigt deutlich an.
Besonders gefährdet sind:
- alleinlebende, in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen
- Ältere Menschen, die wenig Unterstützung durch andere Personen erhalten
- In ungünstigen Wohnsituationen lebende, z.B. in einer Wohnung im Dachgeschoss, welche keinen kühlen Rückzugsort bietet
Bei älteren Menschen ist das Durstempfinden oft beeinträchtigt, was zu einem Flüssigkeitsmangel führen kann und auch die Wärmeregulation über das Schwitzen nimmt ab. Zudem benötigen ältere Personen deutlich länger, um sich von einer Dehydrierung wieder zu erholen.
Prävention und Unterstützung sind entscheidend, um hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden. Regelmäßige nachfragen und Motivation zum Trinken durch Freunde, Familie oder Bekannte, können bereits eine ausreichende Unterstützung bieten. Wird weitere Hilfe benötigt, z.B. bei der Körperpflege oder beim Einkaufen, können auch ambulante Pflegedienste, Einkaufshilfen oder Besuchsdienste Unterstützung bieten. Unsere Verhaltenstipps bei Hitze können ebenso dabei unterstützen, sich abzukühlen. Hier finden Sie weitere Informationen und Tipps für ältere Menschen und ihre Angehörigen.